Die Kosten für ein Zuggeschirr liegen bei den Herstellern der Pulkas zwischen 80€ und 150€.
Als Alternative kann man sich selber eins zusammenbauen/-nähen, z.B. aus einem alten Rucksackhüftgurt oder aus einer Koppeltragehilfe aus einem Army-Shop. Ich hatte nichts entsprechendes zu Hause und keinen Laden in der Nähe, da habe ich das Gurtzeug des Herstellers Tatonka bei Globetrotter gekauft. Es kostet weniger als 40 € und macht dann keine Arbeit mehr.
Damit einem die Pulka bei Gefällestrecken nicht in die Hacken fährt, verwendet man besser kein Seil sondern Stangen. Als Materialien werden üblicherweise Bambus/Rattan, Metallrohre oder Kunststoffrohre verwendet.
Zuggestänge der Pulkahersteller kosten um die 150€ und sind - wenn man den einschlägigen Foren glauben darf - auch nicht immer perfekt und vor allem schwierig zu reparieren. Daher habe ich mich zu einem Selbstbau entschieden, das Material kostet nicht einmal 40 €.
Ich habe beim Gestänge für Alu-Rohre verwendet. Ich vertraue Schraubverbindungen mehr als Klebeverbindungen wie sie häufig bei Kunststoff verwendet werden.
Werden lediglich zwei parallele Stangen benutzt, bricht die Pulka leicht zur Seite aus, deshalb haben fertige Gestänge von Pulkaherstellern Querstreben in der Mitte, um die Verschiebung der Stangen zu einem Parallelogramm zu verhindern! Erste Abhilfe ist ein Einspannen der Pulka mit einer Lage der Stangen über Kreuz, dann läuft die Pulka auch schon deutlich stabiler. Es geht aber auch anders: Da bei einer Querstrebe relativ grosse Kräfte an den Befestigungspunkten auftreten habe ich stattdessen diagonal Reepschnüre vom Befestigungspunkt jeder Stange am Schlitten zu Mitte der jeweils gegenüberliegenden Stange gespannt (siehe Foto links). Dadurch können die Stangen nicht nach außen ausweichen.
Um das Gestänge besser transportieren zu können, habe ich zwei 1 m lange Alurohre verbunden. Da die Rohre einen Außendurchmesser von 20 mm und eine Wandstärke von 2 mm haben musste ich den zur Stabilisierung eingesetzten 16 mm - Stab etwas bearbeiten, bevor er zur Hälfte in jedes Rohr passte. Befestigt wird der Stab in jedem Rohr mit zwei Schrauben M6x35. Um die Reepschnur zur Stabilisierung zu befestigen habe ich eine Sechskant-Schraube durch eine Augen- oder Ösenschraube ersetzt. Außerdem kann noch, falls sich die Innenführung der Reepschnur nicht bewährt, hier eine Zugseil außen festgemacht werden.
Wenn man aber sowieso 2 m lange Ski transportiert passen die Stangen auch ungeteilt in den Ski-Sack.
Damit das Ziehen des Schlittens etwas elastischer geht habe ich in der oberen Hälfte des Gestänges eine Reepschnur eingespannt. Mit einer Kausche und dem passenden Knoten wird sie an einer zusätzlichen Schraube am unteren Teil der oberen Stangenhälfte befestigt. Am anderen Ende der Reepschnur ist ebenfalls eine Kausche, diese wird dann mit einem Schraubkarabiner am Gurtzeug festgemacht. Weiterhin gibt es am oberen Ende der oberen Stangenhälfte noch eine 6 mm Bohrung. Hier kann noch entweder Reepschnur durchgezogen werden oder eine Ösenschraube eingesetzt werden. Mit einem passenden Karabiner erhält man eine alternative Möglichkeit zur Befestigung.
Der Schlitten hat vorne bereits zwei vorbereitete Löcher, die mit Metallnieten verstärkt sind. Hier werden Ösenschraugen M8x40 eingesetzt.
Jede Zugstange wird am unteren Ende verstärkt: über das 20 mm Rohr kommt ein Stück 25 mm Rohr (Wandstärke 2,5 mm), die Befestigung erfolgt jeweils mit 1 Schraube M6x35. Eine zweite Bohrung nimmt gleich die nächste Schraube auf, die als Drehachse auch durch die Ösenschraube gesteckt wird. Zunächst wird mit einer Metallsäge ein ca. 1cm breiter, 3 cm langer Schlitz in das Doppelrohr gesägt (Feilen und schmirgeln nicht vergessen - hier entstehen scharfkantige Ecken!). Fertig sieht es dann so aus wie auf dem Foto.
Da ich die Stabilität der Pulka und aller Verbindungen überprüfen wollte, habe ich die Pulka bei der ersten Fahrt am Rodelberg mit einer Person (mindestens 50 kg) belastet - alles hat gehalten. Natürlich ist diese halbstündige Testfahrt kein Vergleich mit der Dauerbeanspruchung während einer längeren Tour. Durch die Mitfahrerin konnte ich auch nützliche Informationen zum Fahrverhalten bekommen. Weiterhin zeigte dieser Test, dass es sich empfiehlt, eine Abdeckung an die Pulka anzubringen, damit nicht soviel Schnee dort hineinkommt.
Da gibt es nichts zu zu sagen, dafür ist sie ja schließlich gemacht.
Damit der Transport von der Wohnung ins Schneegebiet auch in öffentlichen Verkehrsmitteln und ohne Schnee funktioniert habe ich zwei kleine Möbelrollen auf ein Alu-Blech geschraubt. Zwischen Rollen und Blech kommen so viele Unterlegscheiben, dass die üblichen Spanngurte dazwischen passen und fertig ist der fahrbare Untersatz:
Untersatz für Transport auf Rollen ohne Schnee. Hier ist die Befestigung der Räder an der Platte gut zu erkennen.
Bei der hier dargestellten Variante sind die Räder sehr klein, deshalb habe ich mir eine zweite Version mit gummierten 50-mm-Rädern gebaut.
Für den breiteren Schlitten II oder den jetzt verwendeten acapulka-Schlitten war diese Konstruktion aber zu klein, deshalb habe ich mir dafür einen Bootswagen für Kajaks bei einer Manufaktur in Berlin (CaroKanu) besorgt. Nachteilig ist, dass der Bootswagen das Frachtgewicht im Flugzeug erhöht und am Zielort irgendwo für die Dauer der Tour abgelegt werden muss. Das geht aber in der Regel in einem Hotel ganz gut. Wesentlicher Vorteil ist das Vermeiden von Rückenschmerzen. Die gesamte Ausrüstung kann leicht über 50 kg wiegen und dann ist das direkte Tragen sehr schwierig.
Pulka auf dem Bootswagen
Die gesamte Ausrüstung auf der Pulka (hier ca. 50 kg) auf dem Weg zur Straßenbahn. Dann in die S-Bahn umsteigen und als letztes noch in den TXL-Bus zum Flughafen. Wieder Erwarten gab es weder vom Fahrpersonal noch von anderen Mitreisenden Protest!
Im Flugzeug kommt die Pulka in einen 2 m langen, 0,75 m breiten, oben offenen Sack. Dieser ist ebenfalls aus Cordura und hat an jeder Ecke einen D-Ring. Dadurch kann dann mit einer 5-mm-Reepschnur alles ordentlich verschlossen werden.
Die neue Pulka habe ich inzwischen aber auch schon einige Mal ohne Sack im Flugzeug transportiert, das ging bisher auch immer gut.
Ich habe meine Sachen in diesen Geschäften gekauft - es gibt natürlich noch andere Möglichkeiten, bei Versand muss in jedem Fall auf Versandkosten und mögliche Mindermengenzuschläge geachtet werden.
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