Mein erstes Zelt aus dem Supermarkt musste ich nach einem Sturm auf Heimaey entsorgen, das zweite Zelt war dann ein Firstzelt von Esvo und hat mir viele Jahre gute Dienste geleistet, es war mir dann nur auf Langturen mit großem Rucksack (Bergans Alpinist 130) zu klein.
Etliche Jahre habe ich auch auf Wintertouren das Hilleberg Nallo 3 GT eingesetzt. Die Lüftung funktioniert aber nicht besonders gut und zu viert oder dritt ist es in dem Dreipersonenzelt sehr eng. Von der Idee her ist es auch eher ein Leichtgewicht- als ein Winterzelt.
Was muss das Zelt können, was ist wichtig? Hier eine kleine Zusammenstellung für die Anforderung "Pulka-Tour in Skandinavien". Ich empfehle in jedem Fall eine Besichtigung vor dem Kauf und wenn möglich einen Aufbau mit Fausthandschuhen zu testen. Am weitesten verbreitet sind im Winter Tunnelzelte mit Innen- und Außenzelt der Hersteller Helsport und Hilleberg, andere (Fjällräven, MSR, Wechsel, Nordisk) habe ich bisher nur selten gesehen.
Fragen zur Nutzung:
K.O. - Kriterien:
schön zu haben:
mir wichtig:
weniger wichtig:
vermeiden:
Hilleberg Nallo 3 GT
Mein Zelt im ersten Wintereinsatz auf der Hardangervidda. Damit der Wind nicht unter das Außenzelt bläst ist es etwas eingegraben bzw. zugeschaufelt.
Deshalb habe ich mir im Frühjahr 2017 das Helsport Spitsbergen 4 X-trem Camp gegönnt. Im folgenden Winter 2018 in Lappland waren besonders die Schneelappen (snowflaps) nützlich, weil damit lediglich nur noch 4 Heringe notwendig waren, um das Zelt aufzubauen und auch bei starkem Schneefall einigermaßen in Form zu halten. Zu dritt hatten wir auf der Tour im Folgejahr reichlich Platz.
Helsport Spitsbergen 4 X-trem
Auf dem ersten Einsatz in Nordnorwegen. Vier Heringe haben zum Aufbau gereicht.
Für mich alleine war das Vierpersonenzelt natürlich ein Palast!
Das Aufbauen des Zeltes und Einrichten des Lagers dauert etwa 1 h, dazu gehören
Für's Aufstehen bis zum Losgehen braucht man anfangs etwa 3 h, hat man die perfekte Routine und trödelt nicht ist es in gut zwei Stunden zu schaffen:
Als Faustregel muss man 2 h vor dem geplanten Abmarsch den Kocher am Laufen haben und 1 h vorher ausschalten, dann ist alles in normalem Tempo machbar. Ist man alleine statt zu dritt (dafür gelten die genannten Zeiten) geht es morgens ungefähr eine halbe Stunde schneller.
Damit man das Zelt schnell aufbauen kann wird es nicht ganz zerlegt:
Das Zelt kann man dann so wie es ist mit den Spanngurten auf der Pulka befestigen. Mich stört dabei aber das Geklapper der Heringe, deshalb kommt es besser in einen extra für diesen Zweck konstruierten Pulkasack, die gibt es jeweils von Helsport und Hilleberg, wobei der von Helsport länger ist.
Für die bei normalem Wetter nicht benötigten Heringe bereitet man dann auch noch passende Reepschnurstücke zum Anbinden oder Anclipsen vor.
Um den Zeltaufbau bei Wind zu erleichtern, habe ich an einer bestimmten Stelle ein Stück Reepschnur mit einem Karabiner am Zelt angebracht. Damit ist einerseits eine Identifikation z.B. des Eingangs möglich und andererseits eine Befestigung gegen Wegfliegen gegeben.
Ich habe unterschiedliche Längen im Einsatz: 25 cm - 30 cm - 50 cm:
Die Helsport Schneeanker ("Swiss Piranha Snow Anchor") habe ich auch mit, konnte ich aber bisher noch nicht einsetzen. Die ebenfalls irgendwo erhältlichen Schneebeutel zur Fixierung halte ich für keinen Versuch wert. Um bei Bedarf Eissanduhren zu bohren habe ich Eisschrauben. Aber entweder hatte ich sie mit und nicht benutzt oder ich hätte sie gerne benutzt und hatte sie dann nicht mit.
Ski, Skistöcke oder andere Ausrüstungsgegenstände nehme ich normalerweise nicht zum Zeltaufbau da sie mir dann für ihren eigentlichen Zweck fehlen.
In der Abbildung links sind die Grundrisse der beiden Zelte einmal gegenübergestellt. Das Helsport ist ein ordentliches Stück größer. Hinzu kommt, dass die Höhe und Breite des Innenzelts überall gleich groß ist und man sogar noch einen zweiten Eingang hat. Um die optimalen Heringe einzusetzen sind sämtliche Befestigungs- bzw. Verankerungsmöglichkeiten dargestellt. In der Finnmark hat es gereicht, jeweils die beiden äußersten Befestigungspunkte an den beiden Apsiden mit kleinen 30 cm langen Heringen zu nutzen. Auf die Schneelappen kam dann noch ordentlich Schnee und es hat alles gehalten.
Die kleine Apsis hatte ich auf meiner Solo-Tour gar nicht benutzt, sie ist aber zusammen mit dem zweiten Eingang für eine dritte Person recht praktisch.
Das Spitsbergen 4 wiegt ca. 6,2 kg, das Nallo 3 GT ca. 3.2 kg.
Zelte von Helsport gibt es auf der Homepage im norwegischsprachigen Outlet preisgünstig. Lässt man sich eins nach Hause schicken, kommen allerdings noch Einfuhr-Umsatzsteuer und Zoll (unverbindliche Schätzung: zusammen etwa 30 %) dazu, so dass sich dieser Versand-Kauf nicht lohnt. Wenn es sowieso zuerst in Norwegen benutzt wird, kann man es sich also unter Umständen günstiger an eine (Hotel-/Post-) Adresse in Norwegen schicken lassen.
Viele Outdoor-Läden haben im Frühjahr eine eigene Hausmesse, bei denen es oft Rabatte auf alles und Zusatzrabatte auf dort ausgestellte Zelte gibt.
Die Preise am Gebrauchtmarkt halte ich häufig für zu hoch ("nur 25x gebraucht - dafür 10% unter UVP"), meist ist der Kauf eines Ausstellungsstücks beim örtlichen Händler besser.
Telefon +49 163 4093236
joerg.lange@gmx.li