Hier geht es um die weichen Sachen, also Kleidung, Fähigkeiten etc. Und um ein paar grundsätzliche Auswirkungen der Kälte und Folgen für die Ausrüstung.
Um Wintertouren sicher durchzuführen muss man muss zum Glück kein Ausrüstungsfreak werden. Besonders die Kleidung lässt sich bereits bei Aktivitäten zu Hause ausprobieren und im normalen Winter-Alltag einsetzen. Bei den weniger alltäglichen Ausrüstungsgegenständen sollte zunächst auf Erfahrung anderer zurückgegriffen werden. Deshalb gebe ich hier einige Tipps, die sich bei mir bewährt haben - andere Menschen haben vielleicht andere gute Lösungen gefunden. Letztlich hängt es aber vom individuellen Tourenstil und den persönlichen Vorlieben ab, was man alles mitnimmt. Redundanz gepaart mit sinnvoller Ergänzung halte ich für eine gute Strategie. Also nicht zwei gleiche Pullover oder Lampen mitnehmen, sondern einen dünneren und einen dickeren bzw. eine Stirnlampe oder eine Taschenlampe. Dann ergänzen sich die Teile im Gebrauch und können trotzdem bei Verlust oder Beschädigung durch das übrig gebliebene Teil ersetzt werden.
Das Gewicht spielt der Ausrüstung spielt auch eine Rolle, aber erst ziemlich nachrangig. Wegen des Mitführens einiger doppelter oder sich ergänzender Ausrüstungsgegenstände (siehe oben, oder auch z.B. Ersatz-Benzinkocher, Handschuhe, Biwaksack, ...) hat die gefüllt Pulka leicht ein Gewicht von 40-50 kg. Ist man mit mehreren Personen unterwegs ergeben sich Gewichtseinsparungen, etliche Ersatz- und Reserveteile müssen dann nur einmal für die ganze Gruppe und nicht für jede einzelne Person mitgenommen werden.
Wichtig ist die Benutzbarkeit der Ausrüstung möglichst mit Ski- oder Fausthandschuhen und eine mechanische Robustheit. Also lieber die Jacke mit dem groben Reißverschluss als die mit dem feinen wasserdichten Reißverschluss.
Auf diesen Seiten kann ich natürlich nicht alles beschreiben, das gäbe ein dickes Buch. Manche Detaillösungen sind vielleicht auch etwas individuell. Am besten kommt Ihr auf eine Tour mit oder tastet Euch selbst heran!
Akkus von Handy und Kamera machen bei mir stets die größten Probleme. Kamerakkus können am Körper gewärmt werden, so dass sie dann in der Kamera wieder für wenige Aufnahmen ausreichend Energie liefern. Geräte mit fest eingebautem Akku (Handy, Notrufsender) sind sehr unpraktisch, da die gängigen Lithium-Akkus nicht bei den herrschenden tiefen Temperaturen aufgeladen werden sollen. In diesen Fällen muss dann also das gesamte Gerät warm gehalten werden. Für das GPS haben sich einerseits Lithium-Batterien aber auch NiMH-Akkus bewährt. Einige Geräte haben zum Schutz der Akkus eine Niedrigtemperatur-Abschaltung. Mein Notruf-Sender schaltete sich z.B. bei -20°C selbstständig aus.
Viele Kunststoffe verlieren bei tiefen Temperaturen an Flexibilität. Bei -30°C konnte ich beispielsweise folgende Gegenstände nicht mehr in die sonst passenden Beutel verstauen:
Gaskocher brennen selbst mit Wintergas bei tiefen Temperaturen nur mit einiger Trickserei ordentlich, wenn überhaupt. Deshalb verwende ich ausschließlich Benzinkocher. Hierbei ist mir aufgefallen, dass selbst bei diesen das Entzünden bei sehr tiefen Temperaturen schwieriger wird. Ein weiterer Schwachpunkt ist das Feuerzeug zum Anzünden, das zur ordnungsgemäßen Funktion normalerweise auch immer warm gehalten werden muss.
Metalle sind in der Winterausrüstung mit Bedacht auszuwählen und einzusetzen, denn Metalle leiten die Wärme (meistens des menschlichen Körpers) hervorragend und geben die Wärme dann oft einfach an die Umgebung ab. Bei tiefen Temperaturen wird selbst durch dicke Handschuhe den Händen Wärme entzogen. Die Kontaktzeit muss so kurz wie möglich gehalten werden. Also möglichst an Kunststoffteilen anfassen und direkten Körperkontakt vermeiden. Im Extremfall bleibt man mit der Haut am Metall kleben.
Besteck, Teller und Tasse sind daher am besten aus Kunststoff. Kocher, Kamera, Spaten (mit Kunststoff am Griff) und Heringe sind bei mir weiterhin aus Metall.
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